THEMENGEBIETE

1. Kapitel
Die Start up Phase und Unternehmensgründung

Vorüberlegungen und Konzepterstellung

Nach der Orientierungsphase sollten Sie sich intensiv mit der Konzeptionierung Ihres neuen Unternehmens beschäftigen und grob die wichtigsten Eckdaten notieren und skizzieren. Dabei sollten Sie sich auch mit der entscheidenden Frage auseinandersetzen, ob sich Ihre Selbsständigkeit überhaupt rechnen wird. Verdiene ich mit meiner Idee kein Geld, sollte man das Pojekt Selbstständigkeit gar nicht erst anfangen! Jeder Existenz-gründer sollte sich dabei immer vor Augen halten, wieviel Gewinn muss ich mit meinem Unternehmen erwirt-schaften, um meinen Lebensstandard halten bzw. verbessern und meine gesamten Lebenshaltungskosten davon bezahlen zu können. Die Antwort hierfür hängt davon wiederum ab, wie viel Umsatz nötig ist, um einen Überschuss auch tatsächlich zu erzielen. Hilfe bietet hier der Betriebsvergleich des Instituts für Handels-forschung (www.ifhkoeln.de). Diese Statistik ermittelt jährlich Kosten und Erträge der verschiedenen Einzelhandelsbranchen. Demnach beträgt das betriebswirtschaftliche Ergebnis kleinerer Textileinzel-handelsgeschäfte derzeit im Durchschnitt 0,3 bis 3,8 Prozent des erzielten Umsatzes.

Um zum Beispiel einen Jahresgewinn von ca. 50.000 € zu erreichen, müssten Sie im besten Fall einen Netto-Jahres Umsatz von ca. 1.3 Mio mit einem Geschäft erzielen. Jeder Existenzgründer muss sich dann fragen, ob sich die angestrebten Geschäftszahlen in absehbarer Zeit auch tatsächlich erreichen lassen. Und bitte keine Illusionen! Die ersten Jahre eines Unternehmers sind in der Regel eine harte Zeit. Gewinn und Arbeits-zeit stehen noch in keinem angemessenen Verhältnis.

B/ E/ F/ G/ H/ I/ K/ L/ M/ P/ S/ U/ V/ Z


Business Plan

Mit einem detaillierten Businessplan stellen Sie das Geschäftskonzept und die geplante Umsetzung dar. Die Finanzplanung und die Rentabilität Ihres zukünftigen Unternehmens ist dabei ein entscheidender Faktor und Schwerpunkt des Businessplans.

Für Sie als Unternehmer ist er wichtig, das Gründungsvorhaben erfolgreich zu starten (der Business Plan ist Ihr eigenes Drehbuch) und für mögliche Kapitalgeber ist er das Dokument, das die Voraussetzung für den Zugang zu Fremdkapital schafft. Der Business Plan sollte besonderen Anforderungen gerecht werden, verständlich aufgebaut und stringent gegliedert sein.

Buchführung und Steuern

Vielen Selbsständigen mangelt es an elementaren Buchführungskenntnissen.
In diesem Bereich ist jedem Existenzgründer dringend zu empfehlen von Anfang an mit grösster Sorgfalt zu arbeiten. Auch wenn man sich nicht sofort einen Steuerberater leisten kann, sollten Sie sich als (zukünftiger) Unternehmer genau über die zu erwartenden Steuerzahlungen und Steuerformen (Umsatz-, Einkommens-Körperschafts-Gewerbe-Lohnsteuer) informieren.
Gerade im ersten Geschäftsjahr sind noch keine Steuererhebungen von seiten des Finanzamtes zu erwarten. Gewerbe-und Einkommensteuer-Voraus-und Nachzahlungen im zweiten oder im dritten Geschäftsjahr treffen dann Neugünder um so heftiger in seiner Liquidität, so dass die Unternehmenskarriere auf dem Spiel steht. Zudem beginnen zu diesem Zeitpunkt ggf. auch die Tilgungsleistungen für öffentliche Darlehen.

Existenzgründung

wird die Realisierung einer beruflichen Selbständigkeit bezeichnet, wobei es grundsätzlich unerheblich ist, welche beruflichen und unternehmerischen Erfahrungen der Existenzgründer mitbringt. Existenzgründungen mit Franchising liegen im Trend. Die zukünftigen Unternehmensgründer (Franchise-Nehmer) minimieren Ihr unternehmerisches Risiko, durch Erwerb einer Lizenz eines erfolgreichen Geschäftsmodells.

Finanzierungen

Jeder Unternehmer braucht Startkapital, um sein Unternehmen zu gründen. In jüngster Zeit wird es zunehmend schwerer sich ausreichend Fremdkapital für die Gründung zu besorgen. Ohne ein schlüssiges Unternehmenskonzept und Eigenkapital werden Sie nicht mehr an Fremdkapital kommen. Folgende Regeln sollten Sie bei Ihrer Planung in Betracht ziehen:
Goldene Finanzierungsregel:
Das Anlagevermögen wird durch das Eigenkapital gedeckt, das Umlaufvermögen durch das Fremdkapital.
Silberne Finanzierungsregel:
Das Anlagevermögen wird durch das Eigenkapital und durch das langfristige Fremdkapital gedeckt, das Umlaufvermögen durch das Fremdkapital.
Kapitalstrukturregel:
Mindestens ein Drittel des gesamten Kapitalbedarfs einer Gründung sollte durch eigene Mittel gedeckt werden.

Bankkredit

Die gängiste Form sich Kapital für die Unternehmensfinanzierung zu besorgen ist der Bankkredit. Leider ist es nicht einfach sich bei der Bank, ohne ausreichende Sicherheiten, Kapital auszuleihen. Es gibt aber immer mehr alternative Formen von Fremdfinanzierungen, wie Mikrofinanzierungen, Beteiligungskapital oder crowdfunding/investing.

Bank-Sicherheiten

Kredite werden von der Bank nur gewährt wenn ausreichende Sicherheiten vorhanden sind. Diese können z.B. Sicherungsübertragungen der angeschafften Wirtschaftgüter, Grundschuld oder Hypothek, Lebens-versicherung, Bausparvertrag oder Bürgschaften sein.

Crowdfunding/-investing

Das Kernelement von Crowdfunding besteht darin, dass Geld für ein Projekt oder Vorhaben über eine Vielzahl an Geldgebern eingesammelt wird. Die Geldgeber können sich dabei oft schon mit Kleinstbeträgen von 1 € beteiligen. Statt Zinsen oder Gewinnbeteiligungen gibt es beim Crowdfunding als Gegenleistung für das eingesammelte Kapital in der Regel Sachleistungen oder immaterielle Leistungen. Dadurch besteht beim klassischen Crowdfunding auch kein Beteiligungs- oder Schuldverhältnis zwischen Unternehmen und Geldgebern. Auf diese Weise unterscheidet sich Crowdfunding deutlich von den klassischen Formen der Unternehmensfinanzierung. Beim Crowdinvesting kann dagegen dem Start-up Unternehmen Eigenkapital durch eine größere Anzahl von Personen zur Verfügung gestellt werden. Die Beträge der einzelnen Personen können wie beim Crowdfunding auch sehr klein sein, so dass es eine Vielzahl an Einzelinvestoren gibt. Dies bedeutet einen wesentlichen Unterschied zur Beteiligung durch Business Angel oder Venture Capital-Gesellschaften. Die Geldgeber erwerben beim Crowdinvesting mit ihrem Kapital einen Anteil am Unternehmen, der mit einem Anteil am Gewinn des Start-ups verbunden ist - dadurch unterscheidet sich Crowdinvesting wesentlich vom Crowdfunding.

Eigenkapital

Hierbei bringt der Unternehmer in das Unternehmen selbst Sach-und/oder Geldwerte ein. Dies kann entweder durch Kapitaleinlagen (Überführung von Geldmitteln aus dem Privatvermögen in das Betriebsvermögen) oder durch nicht entnommene Gewinne realisiert werden. Privateinlagen können aus Barvermögen, Lebens-versicherung, oder Aktienfonds einfliessen oder aber auch mit Maschinen, KFZ etc. beglichen werden. Zu den Sachwerten zählen nicht nur eingebrachte Gegenstände, sondern auch Eigenleistungen des Unternehmers. In der Regel gehen die Banken bei einer Existenzgründung von einem Eigenkapitalanteil von ca. 20 % des Gesamtinvestitionsvorhabens aus.

Eigenkapitalquote

Eine gute Eigenkapitalquote ist ein Zeichen für Kapitalkraft und damit Kreditwürdigkeit und Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens. Grund dafür ist, daß Sie bei einem großen Eigenkapitalanteil weniger durch feste Zahlungsverpflichtungen belastet sind. Damit ist das Insolvenzrisiko besonders bei Liquiditätsengpässen niedriger einzuschätzen. Im Handel ist eine gute Eigenkapitalquote 10-15 % des Gesamtkapitals/der Bilanz-summe.

Finanz(bedarfs)plan

In der Regel reicht ein von der Bank geforderter Eigenkapitalanteil von ca. 15-30 % des gesamten Investitions-volumens nicht aus, um sein Geschäft zu starten. Daher ist es notwendig, sich fremdes Geld zu leihen. Mit einem Finanzbedarfsplan, der im Business Plan integriert sein muss, legen Sie fest, wieviel Fremdkapital zur Finanzierung Ihres Unternehmens benötigt wird, welche Finanz-und Kreditquellen Sie auswählen (Mittel-herkunft) und wie sie das Geld einsetzen wollen (Mittelverwendung).

Finanzierungsformen

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen einer Außenfinanzierung und einer Innenfinanzierung. Die Innenfinanzierung ist die Beschaffung von Geld aus dem Unternehmen selbst heraus. Dies kann zum Beispiel durch die Einbehaltung der erwirtschafteten Gewinne im Unternehmen erfolgen. Bei der Außenfinanzierung fliesst fremdes Kapital von außen, respektive Dritten, in das Unternehmen. Zur Außenfinanzierung zählt die Finanzierung durch Fremdkapital, also durch ein Darlehn und einen Kredit, aber auch die Finanzierung durch Eigenkapitalgeber, zum Beispiel durch Unternehmens-Beteiligungen.

Kontokorrentkredit

Um für eine kurze Zeit seine Liquidität zu sichern, hat man bei der Bank einen freien Kreditrahmen zur Disposition (=Dispositionskredit). Dieser ist in der Regel aber zu teuer und sollte auch nur zur kurzfristigen Überbrückung und Deckung der Betriebsausgaben dienen.

Leasing(finanzierung)

Existenzgründer werden es in der Regel schwer haben mobile Wirtschafts-/Investitionsgüter zu leasen, da sie keine bestehenden Unternehmenszahlen gegenüber dem Leasinggeber vorweisen können.
Ansonsten kann das Leasing ein geeignetes Mittel (auch unter dem steuerlichen Gesichtspunkt gesehen) der Fremdfinanzierung von allen mobilen Wirtschaftgütern sein.
Vereinfacht kann man sagen, dass das Leasen mit dem Mieten von Gegenständen verglichen werden kann. Für einen bestimmten Zeitraum (in der Regel von 2-5 Jahren) erhält der Leasingnehmer gegen eine monatliche Bezahlung einer Rate das volle Nutzungsrecht von Gegenständen (unter Eigentumsvorbehalt). Vorteil des Leasings ist die verbleibende Liquidität im Unternehmen, denn der Gegenstand muss nicht vor Gebrauch durch Kauf erworben werden.

Lieferantenkredite

Der Lieferantenkredit ist ein Zahlungsaufschub durch den Verkäufer an seinen Käufer.
Durch die verspätete Zahlung erhält der Käufer einen Liquiditätsvorteil, der auch zu einem Zinsvorteil führen kann. Da durch die Einräumung eines Lieferantenkredits die Inanspruchnahme des Skontos (Kaufpreis-minderung bei einer frühzeitigen Rechnungsbezahlung durch den Käufer) in der Regel wegfällt, kann dieser Kredit, auf das Jahr gerechnet, ein recht teurer Kredit sein.

Mezzanine Kapital

Durch diese Art einer (meist stille) Beteiligung an einem Unternehmen erhöht der Unternehmer sein Eigenkapital. Der Mezzanine Kapitalgeber partizipiert zwar an dem Gewinn des Unternehmens, ihm werden jedoch keine Mitsprache oder Stimmrechte eingeräumt.

Mikrofinanzierung

Mit dem Mikrokredit können Existenzgründer mit geringerem Kapitalbedarf den Weg in die Selbstständigkeit finanzieren.
Ein Mikrokredit meint gemäß EU-Definition gewerbliche Finanzierungen/ Kredite mit einem kleinvolumigen Betrag von 100 € bis maximal 25.000 €. Im Jahr 2006 hat die KfW Bank mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie den Mikrofinanzfonds Deutsch-land ins Leben gerufen.
Dieser Mikrokreditfonds vergibt gemeinsam mit der GLS Bank (www.gls.de/) seit geraumer Zeit über sogenannte Mikrofinanzinstitute Kredite in der genannten Höhe. Mit der Umsetzung des Ziels wurde die GLS Bank gemeinsam mit dem 2004 gegründeten Verein „Deutsches Mikrofinanz Institut e.V.“ (www.mikrofinanz.net/) vom Mikrokreditfonds Deutschland beauftragt. Bis zum Jahr 2015 sollen über 15.000 Mikrodarlehen vergeben werden.

Private Equity/Venture Capital

Private Equity ist der englische Begriff für das Beteiligungskapital überwiegend institutioneller Anleger, das in nicht börslich notierte Unternehmen investiert wird. Private Equity ist damit in vielen Fällen eine Lösung, wenn ein Unternehmen Kapital und Know-how benötigt, um einen Sprung nach vorne zu machen.
Der Unternehmer hat aber auch die Möglichkeit sich Fremdkapital bei (privaten) Investoren zu besorgen. Nach Vorlage eines Businessplans und gegen eine Unternehmensbeteiligung (=Beteiligungsfinanzierung) stellt der Kapitalgeber dem Unternehmen das notwendige Kapital für etwaige Investitionen bereit.

In diesem Zusammenhang wird auch oft der Begriff „Business Angels“ verwendet.

Alles zu dem Thema unter www.wir-investieren.de

Staatliche Förderung

Der Bund und die Länder bieten für die Förderung von Existenzgründern ein umfangreiches Paket an Finanzierungshilfen an. In diesem Förderdschungel ist es selbst für Experten nicht ganz einfach den Durchblick zu behalten. 
Sie wenden sich am besten an die regionale IHK, um sich gezielt über alle aktuellen Fördermaßnahmen zu informieren. Erkundigen Sie sich vor allem über die Möglichkeiten des KfW Gründerkredit-Start Gelds (bis zu einer Höhe von 100.000 €), dem KfW Gründerkredit Universell oder nach den jeweiligen Kredit-und Zuschuss-programmen der Länder (z.B. dem Startkredit der LfA Förderbank Bayern). Informationen zu den Fördermittel von Beratern und Gründercoaching erhalten Sie unter 
www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerderung/Programmuebersicht/Gruendercoaching_Deutschland/index.jsp 

Firmen-Gründung (Wahl der Rechtsform)

Die richtige Wahl der Rechtsform ist wichtig für die Unternehmensgründung und auch für den weiteren Verlauf der Unternehmensentwicklung. Wachstum und höhere Haftungsrisiken erfordern im Laufe der Zeit eine Umfirmierung. Das sog. Umwandlungsgesetz stellt dabei geeignete Instrumentarien zur Verfügung! Eine kompetente Begleitung von einem Rechstanwalt oder Steuerberater ist zu empfehlen. Im deutschen Unternehmensrecht unterscheidet man grundsätzlich zwischen Kleingewerbe und kaufmännischem Betrieb. Diese Unterscheidung gilt aber nur für die Personenunternehmen und nicht für die iuristischen Personen. Kaufmännische Unternehmen müssen in das Handelsregister eingetragen werden. Für ihre Geschäfte gelten die Rechte und Pflichten des Handelsgesetzbuches (HGB). Nicht kaufmännische Unternehmen (Kleingewerbe) können sich freiwillig ins Handelsregister eintragen lassen, so dass sie dann wie Voll-Kaufleute behandelt werden. Ansonsten fallen Sie unter das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB). Welche Bewertungskriterien für die Unterscheidung herangezogen werden, hängt vom Inhalt und Umfang des Geschäftsbetriebes und ob der Betrieb eine kaufmännische Einrichtung darstellt. Ein nicht kaufmännisches Unternehmen kann von einer Einzelperson oder von einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (BGB Gesell-schaft/GbR) betrieben werden.

Kaufmännische Personen-Unternehmen sind der eingetragene Kaufmann (e.Kfm), GmbH und Co.KG (beschränkt haftende Personengesellschaft), KG (Kommanditgesellschaft) oder OHG (offene Handels-gesellschaft).

Franchising

Definition (nach DFV):
„Franchising ist ein Vertriebssystem, durch das Waren und/oder Dienstleistungen und/oder Technologien vermarktet werden. Es gründet sich auf eine enge und fortlaufende Zusammenarbeit rechtlich und finanziell selbstständiger und unabhängiger Unternehmen, des Franchise-Gebers und seiner Franchise-Nehmer. Der Franchise-Geber gewährt seinen Franchise-Nehmer das Recht und legt ihnen gleichzeitig die Verpflichtung auf, ein Geschäft entsprechend seinem Konzept zu betreiben.
Dieses Recht berechtigt und verpflichtet den Franchise-Nehmer, gegen ein direktes oder indirektes Entgelt (Franchisegebühr), im Rahmen und für die Dauer eines abgeschlossenen Franchise-Vertrages bei laufender technischer und betriebswirtschaftlicher Unterstützung durch den Franchise-Geber, den Systemnamen und/oder das Warenzeichen und/oder die die Dienstleistungsmarke und/oder andere gewerbliche Schutz-oder Urheberrechte sowie das know-how, die wirtschaftlichen und technischen Methoden und das Geschäftssystem des Franchise-Gebers zu nutzen.“

Ausfallquote eines Franchisesystems

Die Höhe der Quote sagt etwas über die Stabilität des Systems und über die Zufriedenheit der Franchise-Nehmer mit dem Systems aus. Je mehr Franchise-Nehmer innerhalb einer bestimmten Zeit das System wieder verlassen haben, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das System noch „Sand im Getriebe“ hat und man die Gründe hinterfragen sollte.

Benchmark Controlling

Franchisebetriebe werden von der Systemzentrale mit Hilfe der jeweiligen Umsatzkennzahlen und Umsatz-verläufen verglichen, so dass eine Analyse von Ergebnisse oder Prozessen mit einem festgelegte Bezugswert (engl. Benchmark) möglich ist.

Bezugsbindung

Gerade im Vertriebsfranchise kommt es zu einer 100 % Waren-Bezugsbindung, d.h. der Franchisenehmer bezieht ausschliesslich seine Ware von dem Franchisegeber. Dies ist allerdings nur zulässig, wenn der Franchisegeber eine eigene Produktion hat, eine Kontrolle des vom Franchisenehmer abzusetzenden Warenangebots und eine objektive Qualitätssicherung nicht durchführbar ist, bzw. dem Franchisegeber wegen eines zu hohen Aufwands nicht zugemutet werden kann.

Filialsystem

Filialbetriebe sind Zweigstellen eines Unternehmens und somit betriebseigene Organe. In dem Zusammen-hang spricht man bei den Filialen auch oft von Profit Center. Charakteristisch sind der großhandelsmäßige Einkauf, ein zentrales Warenlager sowie die zentrale Betriebsabrechnung und -kontrolle. Im Gegensatz zum Franchise-Nehmer ist der Filialleiter nicht rechtlich selbstständig, sondern Angestellter in der firmeneigenen Absatzorganisation und damit in jeglicher Hinsicht weisungsgebunden.

Franchise-System Analyse

Mit Hilfe eines System-Checks und einer genauen Überprüfung des Systemgebers können Sie in Ihrem eigenen Interesse feststellen, ob es sich um ein erfolgreiches und seriöses Franchise-Unternehmen handelt.

Franchise-Geber

Der Franchise-Geber oder auch System-Geber überträgt dem Franchise-Nehmer die regionale Nutzung eines Geschäftskonzepts gegen Entgelt/Franchisegebühr. Er bietet darüberhinaus (als Systemkopf) dem Franchise-Nehmer ein Leistungspaket an, auf dessen Basis ein schüsselfertiges Geschäftskonzept umgesetzt werden kann.

Franchise-Nehmer

Durch den Eintritt in ein Franchise-System werden dem Franchise-Nehmer das Recht gewährt und ihm gleichzeitig die Pflicht auferlegt, das know how des Franchise-Gebers zu nutzen und gemäss der System-richtlinien umzusetzen. Der Franchise-Nehmer ist rechtmässig Händler im eigenen Namen und auf eigene Rechnung; er ist ein selbstständiger Unternehmer.

Franchisesystem

Franchisesysteme stehen im Wettbewerb mit anderen Kooperationssystemen.
Im Hinblick auf die Systemstruktur sowie das Kooperationsmanagement können Franchisesysteme am ehesten mit Verbundgruppen sowie Filialsystemen verglichen werden. Unterschiede zeigen sich vor allem in der rechtlichen Selbstständigkeit der Mitglieder der einzelnen Kooperationssysteme und in ihrem Mitbestim-mungsrecht bei der Führung des Gesamtsystems. Franchisesysteme werden im Allgemeinen danach unterschieden, welchem Wirtschaftszweig sie zugeordnet werden können.

Franchising differenziert in:

- Vertriebsfranchise
das Recht, Waren unter dem Namen oder Warenzeichen des Franchise-Gebers zu vertreiben.
- Produktfranchise
das Recht, Waren entsprechend der Franchisevorgaben herzustellen.
- Dienstleistungsfranchise
das Recht, Dienstleistungen unter den Namen des Franchise-Gebers anzubieten.
- Business Format Franchising
über das Recht hinaus, Waren oder Produkte zu vertreiben, sind auch die Bereiche Marketing und Vertrieb Bestandteil des Franchise Vertrages.

Franchising kann nach Art und Umfang unterschieden werden:

- Single-Unit Franchising: Hierbei gewährt der Franchise-Geber dem Franchisenehmer das Recht nur ein Franchisebetrieb zu führen.

- Multi-Unit Franchising: Während der Franchise-Nehmer bei dieser Art mehrere Betriebe führen kann, also innerhalb des Franchisesystems und eines bestimmten Gebiets eine Art Filialisierung umsetzen kann. Der Franchise-Nehmer hat dabei den entscheidenden Vorteil, dass er ein bestimmtes Gebiet alleine entwickeln und aufbauen kann und der Franchise-Geber muss nur einen Franchise-Nehmer betreuen. Gerade in der Marktöffnung und bei der Expansion in fremden und ausländischen Märkten spielt diese Art eine wichtige Rolle, um sich den schnellen Zugang zu einem regionalen know how zu verschaffen.

- Masterfranchise: Hier gewährt der Franchise-Geber dem Franchise-Nehmer das Recht ein bestimmtes und festgelegtes Gebiet (Region oder Land) mit mehreren Standorten zu betreiben. Gleichzeitig verpflichtet sich der Masterfranchise-Nehmer die Gebietsentwicklung voranzutreiben, indem er weitere Subfranchisenehmer für das Franchisesystem aquiriert und betreut.

- Vollfranchising: Hier ist der gesamte Betrieb Teil des Franchisings.

- Minifranchise: Hier ist nur ein Teil des Betriebs oder des Sortiments innerhalb eines Franchisings eingebunden. Der Betrieb nimmt somit nur eine bestimmte Produktgruppe als Franchisepartner innerhalb seines Gesamtbetriebs auf (z.B. als shop-in-shop Lösung).

- Conversion Franchising: Hierbei werden bestehende Filialen des Franchise-Gebers in Franchise-Nehmer Betriebe oder vormals eigenständig betriebene Betriebe der gleichen Branche in Franchisebetriebe umgewandelt und innerhalb des Franchisesystems eingegliedert.

Franchisegebühr

Für die Übertragung des know-hows, für die Benutzung der Schutzrechte und für ein bestimmtes Leistungs-angebots des Franchise-Gebers bezahlt der Franchisenehmer in der Regel eine Eintritts-/Franchise- oder Lizenzgebühr. Die Ausgestaltung dieser Gebühr ist ganz unterschiedlich: Sie kann einmalig oder fortlaufend als monatliche Franchisegebühr sein. Die durchschnittliche einmalige Einstiegsgebühr (Eintrittsgebühr) im Handel liegt bei 10.000 € . Jährlich sind sog. Lizenzgebühren zu entrichten, sie betragen im Durchschnitt 2-3 Prozent des Jahresnettoumsatzes. Von Bedeutung sind darüberhinaus auch die Werbegebühren, die ebenfalls kontinuierlich prozentual vom Umsatz zu entrichten sind; im Durchschnitt betragen diese ca. 2 %.

Franchisevertrag

Der Franchise-Vertrag ist die rechtliche Basis Ihrer zukünftigen Vertragsbeziehungen und sollte vor der Franchise-Nehmer-Akquisition präzise formuliert vorliegen. In der Regel ist der Vertrag ein vom Systemgeber vorgefertigtes Dokument, das Sie zusammen mit einem auf Franchise spezialisierten Anwalt eingehend prüfen sollten. Eine explizite gesetzliche Regelung für das Franchising gibt es nicht. Vielmehr handelt es sich bei einem Franchise-Vertrag um einen Typenkombinationsvertrag, in den Gesetzesvorschriften aus dem gewerblichen Rechtsschutz, Handelsrecht, Gesellschaftsrecht, Schuldrecht, Wettbewerbs- und Kartellrecht einfließen.

Gebietsschutz

In der Regel wird dem Franchise-Nehmer ein Gebietsschutz gewährt, das heißt, dass er in einem fest-gelegten Gebiet keine weitere Konkurrenz (= Konkurrenzschutz) befürchten muss. Die Grenzen müssen dabei genau festgelegt werden, entweder durch eine Gebietskarte oder durch Bestimmung des Vertragsgebiets mit Hilfe von Postleitzahlen. Er ist aber nicht obligatorisch und kann auch in Form eines Platz-oder Kunden-schutzes eingeräumt werden.

Kooperation

Franchise-Systeme sind vertikale Kooperationen, d.h., es besteht eine vertragliche Regelung dahingehend, dass der Franchise-Geber dem Franchise-Nehmer gewisse Vorgaben machen darf, die zum Schutz und zur Gewährleistung des einheitlichen Markenauftritts dienen.

Kundenschutz

In vielen Fällen bietet es sich sogar an, auf ein Gebietsschutz ganz zu verzichten bzw. anstelle eines Gebietsschutzes einen Kundenschutz zu vereinbaren, der dem Franchise-Partner in seinem Vertragsgebiet unter Berücksichtigung der kartellrechtlichen Vorgaben einen Schutz der von ihm akquirierten Kunden gewährt, so dass den Franchise-Partnern der passive Vertrieb außerhalb ihres Vertragsgebietes nicht untersagt werden kann.

Lizenzsystem

Ein Lizenzgeber überlässt dem Lizenznehmer die Rechte zur Nutzung von gewerblichen Schutzrechten. Der Einfluss des Linzenzgebers auf den Lizenznehmer ist sehr gering.

Personalhoheit

Franchise-Nehmer sind selbsständige Unternehmer und somit auch selbst für die Personal-Qualifizierung, Personalsuche, Personaleinstellung und Personalführung verantwortlich. Der Franchise-Geber darf sich nicht mittel-oder unmittelbar in die Personalkompetenz des Franchisepartners einmischen.

Pilotbetrieb

Der Erfolg des Pilotbetriebs dient dem zukünftigen Franchise-Nehmer als Nachweis für das Funktionieren des Systems. Um sicherzustellen, dass der Erfolg des Konzepts Standort-und Situationsunabhängig ist, empfiehlt es sich, mindestens zwei Pilotbetriebe an unterschiedlichen Standorten und unter verschiedenen Markt-bedingungen zu betreiben. Der Systemgeber sollte also ein oder mehrere Pilotbetriebe, ein eigenes Geschäft, vorweisen können, das er sowohl als Beispiel für seinen nachhaltigen Erfolg seines Systems als auch als Ausbildungsstätte zur Durchführung von Schulungen vostellen kann.

Preishoheit

Der Franchise-Nehmer kalkuliert seine Verkaufs-Preise eigenständig und muss sich nicht an vorgegebene Preisbindungen von seiten des Franchise-Gebers halten. Unverbindliche Verkaufspreisempfehlungen sind allerdings erlaubt.

Schutzrechte

Franchisesysteme besitzen in der Regel Namensrechte (Bild/Wortmarke) oder andere patentamtlich eingetragene Schutzrechte (Urheberrechte für ein bestimmtes Produkt oder Geschmacks-Gebrauchsmuster oder Patente), die sie an den Franchisenehmer zur Nutzung und zur Vermarktung des Franchisegegen-standes innerhalb des Franchisings (Franchiselizenz) weitergeben.

System-Handbuch

Der Systemgeber hat eine Richtlinien ähnliche Kompetenz inne, die das systemkonforme Verhalten aller Franchisenehmer ermöglicht. Das System Handbuch dient als Leitfaden zur Führung eines eigenen Geschäfts und beinhaltet das gesamte Unternehmenskonzept des Systemgebers einschliesslich seines Know-hows und seines Verhaltenkodex. Die Umsetzung des Systemhandbuchs ist ein wesentlicher Vertragsbestandteil der Franchising-Kooperation.

Verbundgruppe

ist eine Einkaufsgemeinschaft und ein freiwilliger Zusammenschluss von Einzelhändlern zum Zwecke der Erhöhung ihrer Wirtschaftlichkeit.

Vorvertragliche Aufklärungspflicht

Läuft der Kontakt zwischen Franchise-Geber und Franchise-Nehmer auf den Abschluss eines Vertrags hinaus bzw. liegt ein ähnlicher geschäftlicher Kontakt vor, ist der Franchise-Geber verpflichtet, vorvertragliche Aufklärung zu leisten. Das zwischen Franchise-Geber und Franchise-Nehmer entstandene Vertrauens-verhältnis verpflichtet den Franchise-Geber in besonderem Maße, dem Franchise-Nehmer die für die spätere Zusammenarbeit erheblichen Informationen wahrheitsgemäß offen zu legen.

Geschäftsauftritt

Ein professioneller Geschäftsauftritt mit einer entsprechenden Geschäftsausstattung (wie Visitenkarten, Briefpapier, Internetauftritt des Unternehmens etc.) ist wichtig. Er sollte aber erst dann thematisiert werden, wenn alle anderen Fragen der Unternehmensgründung beantwortet sind.

Gewerbeanmeldung

In Deutschland gilt der Grundsatz der Gewerbefreiheit. Gewerbefreiheit gilt für den gesamten Gross-und Einzelhandel sowie den Handel mit Lebensmitteln und Kosmetikartikeln. Jeder kann also, ohne Fach-kenntnisse zu besitzen, selbstständig werden. Es genügt ein Gewerbe anzumelden und sich einen sog. Gewerbeschein ausstellen zu lassen. Die Gewerbeanmeldung erfolgt mit dem Formular GewA 1 bei der Standort-Gemeinde des Unternehmens und kostet je nach Region zwischen 15 € und 60 €. Die Anzeige ist spätestens zum Unternehmensstart einzureichen. Die Gewerbeanmeldung erfüllt gleichzeitig die steuerliche Anzeigepflicht gemäß § 138 Abs.1 der Abgabenordnung. Im Regelfall erhält der Selbständige automatisch eine entsprechende Nachricht des Finanzamtes.

Handelsregistereintragung

Die Personengesellschaften müssen, notariell beurkundet, in das Handelsregister eingetragen werden.

Investitionsplan

Mit Hilfe eines Investitionsplans (= Bestandteil des BP ) legen Sie die Gesamthöhe Ihrer Investitionen fest. Dabei unterscheidet man nach Anschaffungsart und Investitionszeitraum zwischen Anlagevermögen (u.a. wie Umbauten, Ladeneinrichtung, Installationen, Warenwirtschaft und Kassensystem etc.) und Umlaufvermögen (Waren-und Materialanschaffung) und Gründungskosten (Mietkaution, Anwalt, Makler, Handelsregisterkosten etc.)

Kaufmännische (Grund)kenntnisse

Kaufmännisches Rechnen und die wichstigsten kaufmännischen Begriffe sollte jeder Existenzgründer beherrschen.

Abschreibungen (AfA)

Die sog. Abschreibung für Abnutzung ist ein wichtiger Bestandteil der gesamten Kostensystematik und spielt im Steuerrecht eine grosse Rolle. Sie ist die Verteilung von Anschaffungs-oder Herstellungskosten eines Wirtschaftgutes über den Zeitraum der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer. Es wird hauptsächlich zwischen der linearen und der degressiven Abschreibung unterschieden. Bei der linearen Abschreibung wird über einen bestimmten Zeitraum ein gleichbleibender Betrag als Kostenfaktor genannt. Er ermittelt sich, indem der Anschaffungs-/Herstellungspreis durch die Anzahl der Nutzungsdauer dividiert wird. Bei der degressiven Abschreibung werden die Anschaffungskosten mit einem festen Prozentsatz jährlich abgeschrieben.

Break Even (Point)

Sobald der Deckungsbeitrag überschritten wird, kommt man in die Gewinnphase. Den Punkt, an dem Kosten und Erlös gleich hoch sind, somit also weder Gewinn noch Verlust erwirtschaftet wird, nennt man break even point.

Controlling

Das Controlling ist eine wesentliche Aufgabe der Unternehmensführung und umschreibt die strategische Planung zur Steuerung der Geschäftstätigkeiten.
Aufgrund des ständig steigenden Wettbewerbs-und Kostendrucks ist es wichtiger denn je, den wirtschaft-lichen Erfolg eines Unternehmens systematisch zu planen, zu überwachen, zu steuern und dadurch die Existenz des Unternehmens zu sichern.

Gewinn

Der Erfolg, welcher aufgrund einer erwerbswirtschaftlichen selbständigen Tätigkeit erzielt wird, wird als Gewinn bezeichnet. Der Gewinn kann auch als positives Betriebsergebnis bezeichnet werden, welches aus der Differenz zwischen den Erträgen und dem betrieblichen Aufwand/Kosten eines Geschäftsjahres entsteht.

Gewinnermittlung

Als Gewinnermittlung werden Verfahren bezeichnet, die der Berechnung des Gewinns dienen und mit deren Hilfe somit das wirtschaftliche Ergebnis eines Unternehmens für jeweils ein Wirtschaftsjahr festgestellt wird.
Grundsätzlich erfolgt die Gewinnermittlung eines Unternehmens mittels Gewinn-und Verlustrechnung (GuV). Unternehmen, deren Umsatz eine bestimmte Höhe nicht überschreitet, können ihren Gewinn auch mit Hilfe einer einfachen Einnahmen-Überschussrechnung ermitteln.

GuV (Gewinn und Verlust Rechnung)

Mit Hilfe einer Rentabilitätsvorschau (= Bestandteil des BP), der in der Regel auf drei Geschäftsjahre hin ausgelegt sein sollte, können Sie errechnen, ob und wann Ihr Geschäft Gewinn oder Verlust „abwirft“, also die Frage beantworten, ob und wann ihr Geschäft rentabel arbeitet.

Kalkulationen

Alle innerbetrieblichen (Be)Rechnungen werden als Kalkulationen bezeichnet. Die Preiskalkulation, welche zur Ermittlung des Verkaufspreises eines Gutes oder einer Leistung dient, und die Selbstkostenkalkulation sind die wichtigsten Anwendungsbereiche des innerbetrieblichen Kalkulationswesens.

Kosten-Deckungsbeitrag

Er bezeichnet die Differenz zwischen den Verkaufserlös und den variablen Kosten.
Der Deckungsbeitrag soll dabei zumindest die fixen Kosten abdecken und zur Erwirtschaftung eines Gewinns beitragen.

Kosten

Damit ist jede Art des betrieblichen Aufwandes beschrieben. Man unterscheidet in erster Linie zwischen den fixen und variablen Kosten.

Fixe Kosten

Das Controlling ermittelt alle anfallenden fixen Kosten, die sich nicht verändern, wenn der Umsatz oder Ertrag steigt. Diese Kosten sind also fest planbar.

Variable Kosten

Sie sind abhängig vom Ertrag und steigen und fallen entsprechend.

Kalkulatorische Kosten

Diese Kosten dürfen nicht in der Gewinnermittlung enthalten sein. Zur Preiskalkulation müssen sie aber berücksichtigt werden, da es tatsächliche Zahlungen sind, die beim Unternehmen angefallen sind. Zu den kalkulatorischen Kosten gehören u.a Zinsen, Abschreibungen.

Return on Investment/Rendite/Rentabilität

Die Verzinsung des eingesetzten (Eigen-oder Fremd-) Kapitals innerhalb einer bestimmten Zeitperiode wird Rendite genannt. Als Synonymbegriff zum Renditebegriff kann ROI (return on investment) verwendet werden. Von grösster Relevanz ist die Rendite für den Kapitalgeber, da dieser sich bei einem etwaigen Investment mit einem höheren Risiko auch eine höhere Rendite als aus einer gewöhnlichen Guthabensverzinsung verspricht.

Roh-Ertrag

Dies ist der Differenzbetrag von Umsatz und Wareneinsatz, also zwischen Verkaufserlös und Waren-Einkaufs/Einstandspreis. Von diesem Rohertrag sollten gänzlich die Betriebskosten getragen werden.

Umsatz/Verkaufserlös

Als Erlös wird der Gegenwert bezeichnet, den ein Unternehmen durch den Verkauf von Wirtschaftsgütern in Form von Sachgütern bzw. Dienstleistungen, erhält. Zu den Erlösen zählen auch die Einnahmen eines Unternehmens aus Vermietung oder Verpachtung.
Die Berechnung des Erlöses erfolgt durch die Multiplikation des Stückpreises mit der Verkaufsmenge. Der Erlös ist ein wichtiger Faktor für die Ermittlung des Deckungsbeitrags. Als Synonym zum Erlös werden häufig auch die Begriffe Umsatz verwendet.

Zinsen

Für die Überlassung von Geld oder Sachen zahlt man ein Entgelt, das in einem meist festgelegten Zinssatz ausgedrückt wird. Er ist der Preis für ein geliehenes Kapital und bezieht sich immer auf einen bestimmten Zeitraum.

Liquiditätsplan

Meistens scheitern Jungunternehmer an mangelnder Liquidität (= flüssige Mittel). Ein Unternehmen muss stets seine Verbindlichkeiten bezahlen können! Zu einer erfolgreichen Geschäftsstrategie gehört daher unbedingt eine Liquiditäsplanung. Dabei müssen Sie Ihre liquiden Mittel (= Habenseite, wie Bankguthaben, Kontokorrent, laufenden Erträge/Einnahmen etc.) den monatlichen Betriebs-Ausgaben (= Sollseite) gegenüberstellen. Dabei sollte, wenn möglich, nie ein Soll-Saldo (negativer Liquiditässaldo) entstehen, der dann ausgeglichen werden muss.

Markt-und Branchenanalyse

Beschäftigen Sie sich eingehend mit Ihrem Wettbewerb. Im Einzelhandel können Sie die einzelnen Konzepte, die Produkte, die Preise und die Ladenausstattungen miteinander vergleichen und sich ein umfassendes Bild vom Ihrer Konkurrenz machen. Weitere wichtige Daten und Kennzahlen können Sie von den Einzelhandels-verbänden erfragen. Ebenfalls gute Hinweise über 150 Branchen geben die Studien/Branchenbriefe der Rheinisch Westfälischen Genossenschaftsbank (VR-Branchenbrief www.vr-bankmodul.de.). Bei jedem Geschäft sollten Sie sich mit den durch-schnittlichen Umsatzkennzahlen, die in ihrem gewünschten Markt-segment erzielt werden können, auseinandersetzen und daraufhin ihre eigene Geschäfts-Kalkulation auf-bauen. Erst wenn sie Ihren Wettbewerb kennen, können Sie selbst einschätzen, ob Sie als Branchen-Neuling mit Ihrer einzigartigen (Nischen) Idee auf dem Markt eine Chance haben und mit Ihrer Idee Geld verdienen können.

Marketing und Werbung

Marketing spielt eine zentrale Rolle in einem Unternehmen. Im Einzelhandel geht es nicht vordergründig um die Werbung, als Teil eines Marketing-Konzepts, sondern um die elementare Überlegung, wie und mit welchen Mitteln Sie sich als Unternehmer nach Aussen hin darstellen und positionieren möchten, wie Sie Ihre Alleinstellungsmerkmale kommunzieren und wie Sie bei Ihren Kunden auf Ihr Konzept oder Produkt Aufmerksamkeit erzeugen können. Neben dem klassischen Marketing (mit der 4 P Strategie, die für Product, Price, Placement, Promotion stehen) wird heute ein Marketing-Mix mit den modernen Formen des Marketings, wie Neuro-Marketing, Online-Marketing und Social Media Marketing, im Einzelhandel immer wichtiger.

Personalbedarfsplan

Die richtige Personalplanung in einem Unternehmen ist existenziell wichtig. Zum einen hängt der Erfolg von Ihrem Unternehmen von der richtigen Personal-Auswahl und von Ihrer Personalführung ab. Zum anderen müssen aber auch die Personalkosten im richtigen Verhältnis zum Betriebsergebnis stehen. Personalbedarfsplanung wird definiert als "Maßnahmen zur Ermittlung des derzeitigen und zukünftigen quantitativen und qualitativen Bedarfs an Führungskräften und Mitarbeitern eines Unternehmens.“ Mit Hilfe der Personalbedarfsplanung wird abgeschätzt, wie groß der Personalbedarf eines Betriebs in der Zukunft sein wird.

Preispolitik

Die Preispolitik (auch Preismanagement) verfolgt als Verkaufspreispolitik hauptsächlich das absatz-politische Ziel, mit Hilfe der Verkaufspreisgestaltung Kaufanreize zu setzen. Ein wichtiges Entscheidungs-problem ist die Preisuntergrenze. Die Preisobergrenze dagegen wird durch die Nachfrage festgelegt. Sie liegt grundsätzlich dort, wo der vom Kunden wahrgenommene Preis mit seiner Wertschätzung des Produktes übereinstimmt. Als Alleinstellungsmerkmal eines Unternehmens werden Produkte und Dienstleistungen oft über die Preispolitik bestimmt und definiert.

Standort

Das wichtigste Auswahlkriterium bei Ihrer Standortsuche ist „Lage, Lage, Lage“!
Ob Sie Ihre zukünftige Einzel-Handelsfläche in einer Innenstadtlage oder in einem Shopping Center positionieren und ob Ihr Laden nur in einer 1 A oder aber auch in einer 1 B Lage funktionieren kann, sind die elementaren Fragen, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Faustregel: Ein guter Standort kann einen mäßigen Betrieb retten, der falsche Standort den Zusammenbruch eines sonst vorzüglich geführten Unternehmens erzwingen!

USP (Unique Selling Proposition)

Ihre zukünftigen Kunden oder Käufer werden Sie nicht erfolgreich gewinnen können, wenn sie gleiche oder ähnliche Produkte (sog. me too Produkte) oder Dienstleistungen anbieten wie ihre Wettbewerber. Sie sollten unbedingt die Differzierungsmerkmale (Alleinstellungsmerkmale) Ihres Unternehmens und den (einzig-artigen) Nutzwert Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung für Ihren Kunden gegenüber dem Wettbewerb herausstellen. Primäres Unternehmensziel ist es, eine Marktnische oder ein Nischenprodukt zu finden, über das Sie sich und ihr Unternehmen definieren und von dem Wettbewerb abheben können.

Versicherungen

Jeder Existenzgründer sollte sich mit Hilfe einer eigenen Risikoeinschätzung überlegen, welche Versicherungen für Ihn wichtig sind und auf welche er aus Kostengründen verzichten kann. Hierbei ist zwischen dem privaten Bereich (Krankenversicherung, Berufs-unfähigkeitsversicherung, Rentenvorsorge etc.) und dem betrieblichen Bereich (Betriebshaftpflicht, Feuerversicherung, Glas-Diebstahlversicherung, Wasser-schäden) zu unterscheiden. Grundsätzlich sollten Sie alle Risiken versichern, die Sie in Ihrer Existenz gefährden können.

Zielgruppenanalyse

Die Zielgruppe stellt die Summe der Menschen dar, welche für den Kauf Ihres Produktes oder die Inanspruchnahme Ihrer Dienstleistung in Frage kommt, also welche Käuferschicht Sie mit Ihrem Konzept/Produkt ansprechen möchten. Die Zielgruppe kann nach verschiedenen Eigenschaften (Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf, Familienstand) bestimmt und analysiert werden. Wenn sie mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung nicht die richtigen Menschen, respektive ihren Kundenkreis, ansprechen, dann wird ihr Geschäft mittelfristig ins Leere laufen.

2. Kapitel
Ein Unternehmen erfolgreich führen- Existenzsicherung und Wachstum

Das zweite Kapitel, welches in Kürze erscheinen wird, beschäftigt sich mit der Frage, welche Anforderungen an einen Unternehmer gestellt werden, um nachhaltig erfolgreich agieren zu können.

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